Das Projekt widmet sich der Frage, wie wir die Wahrnehmung anderer Menschen erfassen und erleben können. Orte oder Situationen, die Unbehagen oder Unsicherheit hervorrufen, werden in kurzen Videos festgehalten – von Menschen, die ihre Eindrücke freiwillig teilen. Diese Aufnahmen werden anschließend digital zu einem einzigen Bild verdichtet. Dieses Bild abstrahiert die ursprüngliche Wahrnehmung, reduziert sie auf ihre Essenz und entzieht ihr alle klaren Hinweise auf Ort, Zeit oder Details.
Jedes Bild steht dabei für einen ganz eigenen Moment der Wahrnehmung – ein fragmentarischer Einblick in die emotionale Welt eines anderen Menschen. Es sind visuelle Verdichtungen, die gleichzeitig konkret und diffus bleiben, da sie keine klaren Antworten liefern, sondern vielmehr Fragen aufwerfen: Was hat diesen Moment geprägt? Welche Gefühle und Gedanken standen dahinter?
Indem die konkreten Eindrücke einer fremden Wahrnehmung verwischen, wird unsere Fähigkeit herausgefordert, uns auf emotionale Spuren einzulassen, die wir nicht selbst erlebt haben. Das Projekt erforscht, wie Dunkelheit, Abstraktion und Bewegung unsere Interpretation von Raum und Emotion prägen. Es fragt, wie wir mit der Dichte einer fremden Wahrnehmung umgehen: Können wir uns auf das Fremde einlassen, oder bleibt es ein anonymes Fragment? Indem subjektive Erlebnisse in eine universelle, schwer greifbare Form übersetzt werden, fordert das Projekt dazu auf, sich Zeit zu nehmen – für das Verstehen, das Fühlen und die Auseinandersetzung mit dem, was uns sonst verborgen bleibt.
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