Lissabon. Die Hauptstadt Portugals ist wegen ihrer vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten und der geographischen Lage am Atlantik ein beliebtes Sommerurlaubsziel. Was vielen verborgen bleibt: Der Alltag jenseits von Tuk-Tuk-Touren und Hotelrouten.
Die Fotoreportage »Endstation: Vorort« versucht, sich der touristisch aufgeladenen Atmosphäre zu entziehen und konzentriert sich auf das Leben außerhalb des Stadtzentrums und die bedrückende Tristesse, die mancherorts abseits der Hauptstadt herrscht – ein Blick hinter die touristische Maschinerie. Der Versuch, einen unvoreingenommenen Eindruck von der Vorstadt Amadora im Nordwesten Lissabons zu gewinnen. Amadora ist ein Ort im Grünen mit einer grotesken Mischung aus Vorstadtidylle, verblichenen Plattenbauten und Altbauten, einem Hauch von Ghetto und Favela, historischer Architektur und dem Ruf eines sozialen Brennpunktes.
Recherchen über diesen Vorort und die angrenzenden Siedlungen bestätigen leider das Bild eines sozialen Abstellraums für den finanziell schwächeren Teil der Gesellschaft. So finden sich Berichte über Schießereien zwischen Bandenmitgliedern und Polizisten, Artikel über die Perspektivlosigkeit von Jugendlichen bei der Arbeitssuche sowie Informationen über den Migrationshintergrund der Bewohner.
Erkundet man als Fremder die illegalen Siedlungen unweit der Hochhaussiedlungen und Betonbauten, entdeckt man eine ganz andere Welt. Favela-ähnliche Zustände sind hier anzutreffen: Behausungen aus Sperrmüll und Bretterverschlägen, Hütten aus Bauschutt und auf den Ruinen alter Häuser. Alles zusammengepfercht auf den infrastrukturellen Resten abgerissener Dörfer. Es herrscht eine merkwürdige, oft abweisende bis feindliche Stimmung – eine Umgebung, in der unbedachte Touristen nichts zu suchen haben. Neben unscheinbaren alten Menschen, die mit den Folgen der Altersarmut zu kämpfen haben, trifft man auf freilaufende Hunde, denen offensichtlich nicht nach Kuscheln zumute ist, und zwielichtige Jugendliche, denen niemand eine Karriere abseits der Straße zutrauen würde. Endstation: Vorort!
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