Kunst und Wissenschaft – zwei Disziplinen, die auf den ersten Blick unterschiedlich erscheinen, aber doch mehr gemeinsam haben, als man denkt. Beide versuchen auf ihre Weise, die Welt begreifbar zu machen. Die Wissenschaft mit Zahlen, Messungen und Modellen, die Kunst mit Bildern, Klängen und Geschichten. Doch was passiert, wenn sich diese beiden Zugänge überschneiden? Wenn Wissenschaft nicht nur analysiert, sondern erlebbar wird – und Kunst nicht nur interpretiert, sondern Zusammenhänge vermittelt? Genau hier setzt die Installation Schattenabschaltung an. Sie macht wissenschaftliche Phänomene nicht nur sichtbar, sondern auch erfahrbar.
Oft geht es in der Kunst darum, Dinge neu zu sehen – sie aus einem anderen Blickwinkel zu zeigen. Und genau das geschieht hier mit der Windenergie. Längst ist sie ein fester Bestandteil unserer Landschaft, ein weithin sichtbares Symbol für Fortschritt und Nachhaltigkeit. Doch was bleibt jenseits dieser offensichtlichen Bilder?
Abseits der großen Rotoren, die sich hoch Oben im Wind drehen, gibt es Phänomene, die weniger ins Auge – oder ins Ohr – fallen. Schatten, Geräusche, Vibrationen. Es sind keine spektakulären Effekte, sondern feine, oft übersehene Spuren, die Windenergieanlagen hinterlassen.
Wind, der Schatten wirft
Genau diese unscheinbaren Begleiterscheinungen stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit. Drei Phänomene stehen dabei im Mittelpunkt:
Acker als Resonanzraum
Um diese subtilen Phänomene nicht nur zu beschreiben, sondern erlebbar zu machen, setzt die Installation auf eine direkte, physische Erfahrung.
Eine einfache Holzkiste enthält ein Stück echten Ackers – genau aus der Umgebung, in der die Geräusche und Vibrationen entstanden sind. Über Kopfhörer kann man in diese Landschaft eintauchen: Mikrofone nehmen nicht nur den Wind auf, sondern auch die Vibrationen, die durch den Boden wandern. Plötzlich wird hörbar, was sonst verborgen bleibt – eine Art akustischer Fingerabdruck der Windkraft.
Die Installation lädt dazu ein, diese Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Sie bewertet nicht, sondern öffnet einen Raum der Wahrnehmung.
Erleben statt Erklären
Die Arbeit Schattenabschaltung zeigt, wie Kunst und Wissenschaft sich ergänzen können. Sie übersetzt technische und physikalische Phänomene in sinnliche Erfahrungen und macht dadurch erfahrbar, was oft nur in Daten und Diagrammen existiert.
Ist das Kunst oder Wissenschaft? Vielleicht beides. Oder einfach eine Einladung, genauer hinzusehen – und hinzuhören.